Von Marrakech aus fahren wir über zunächst plattes karges Land nach Westen, bis nach Essaouira, einer hübschen Hafenstadt, die angeblich auf keiner Marokko-Reise fehlen darf. Als wir uns dem Meer nähern, wird es zunehmend grüner. Wir fahren vorbei an etlichen Arganbäumen, aus deren Früchten das kostbare Arganöl produziert wird. Die traditionelle Form der Ölgewinnung ist eine sehr aufwändige Handarbeit und wird ausschließlich von Frauen durchgeführt.
Als wir uns Essaouira nähern, sehen wir schon die ersten Hinweisschilder, dass die Innenstadt für Reisemobile gesperrt ist. Wir parken also außerhalb der Stadt und laufen kurz zum geschäftigen Strand. Was wir dort sehen, lässt uns schnurstracks umkehren: Strandrestaurants mit etlichen Touristen, Kamele, die im salzigen Sand auf Kundschaft warten, dazwischen jede Menge Kitesurf-Schirme und einige Wellenreiter. Das ist also Marokko zur Hochsaison – kurz nach Weihnachten, wenn es sich Wärmesuchende ein paar Tage gut gehen lassen wollen.
Wir fahren weiter entlang der Küste und erreichen am frühen Abend Sidi Kaouki, wo wir auf einem überfüllten Campingplatz gerade noch einen Platz in zweiter Reihe ergattern. Wir können es kaum fassen, wo auf einmal all diese Menschen herkommen. Zumeist Franzosen in großen weißen Wohnmobilen, gerne in Begleitung von kleinen Hunden. Am Abend beschweren sie sich, dass wir ihnen mit unserem Fox die Abendsonne versperren, am Morgen stehen sie in viel zu kurzen Männerbademänteln rauchend auf dem staubigen Schotterplatz und quatschen lautstark. Unsere deutschen Nachbarn aus der zweiten Reihe gehen am nächsten eine Runde Surfen am Strand – wir fliehen.
Wir kurven die Küstenstraße entlang in Richtung Süden. Unterwegs sehen wir das für diese Region so typische Bild von Ziegen, die auf die stacheligen Bäume klettern, um ein paar grüne Blätter zu naschen. Oft werden sie für fotografierende Touristen dort angekettet, unsere Ziegen bewegten sich frei, aber der Hirte hat Geld gefordert, als er sah, dass ich ein Foto gemacht habe. Das hat sich anscheinend rumgesprochen. Bei uns gab es allerdings “nur” eine Dose Cola, die wir ihm gerne geschenkt haben, und hoffen, er hat es auch als Geschenk aufgefasst.