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Chiloé

Chiloé ist eine Pazifik-Insel, bzw. ein kleines Archipel im südlichen Chile. Die Hauptinsel ist über eine Fährverbindung bestens an das Festland angeschlossen. Wir fahren einfach auf eines der bereitliegenden Schiffe und wenig später geht die ca. 20 minütige Überfahrt los. Von der Fähre aus, sehen wir Brückenpfeiler im Wasser stehen. Hinweis an die Sygic Navi App: die Brücke soll erst 2025 fertiggestellt werden und sollte noch NICHT als Teil der Route angezeigt werden 😉


Wenn man nach Chiloé googelt findet man zahlreiche Treffer zu unterschiedlichsten Themen. Am prominentesten aus touristischer Sicht sind wohl die Kirchen von Chiloé. Die Insel fiel im Jahr 1567 unter spanische Herrschaft. 1612 wurde die erste Kirche von Jesuiten gebaut und die Missionierung begonnen. Weitere Kirchen folgten bis die Jesuiten Ende des 17. Jahrhunderts von der Insel vertrieben wurden. Die Franziskaner unternahmen daraufhin einen weiteren Missionierungsversuch, waren aber ebenfalls nicht erfolgreich. Auf der Insel gibt es bis heute noch viele mystische Geschichten von Hexen und Geisterschiffen und … 150 Holzkirchen. 16 von ihnen wurden im Jahr 2000 in das UNESCO Weltkulturerbe aufgenommen.

Wir fahren zunächst nach Ancud einer größeren Stadt auf der Westseite der Insel. Wir wollen herausfinden, ob wir ein paar Tage später mit einer Fähre nach Chaitén etwas weiter südlich wieder auf das Festland übersetzen können. In Chaitén wollen wir unsere Tour auf der Carretera Austral beginnen. Angeblich gibt es sonntags eine Verbindung von Castro aus. Mehr Details sollten wir vor Ort bei der Rederei einholen. Das wollten wir am Abend auch noch machen.

Nun suchen wir uns aber zunächst einen Happen zum Essen und ein paar Minuten später halten wir einen „Completo“ in der Hand. Das ist eine in Chile gegessene Hot-Dog-Variante, die mit gehackten Tomaten, Avocados, Mayonnaise, oder auch Sauerkraut, Salsa Americana, Ají-Pfeffer und grüner Sauce serviert wird. Eigentlich nicht “mein Essen”, aber ich habe es zumindest probiert 😉 In der Cocineria nebenan, in der traditionell im privaten Stil gekocht wird, nahmen wir daher noch ein paar sehr leckere Empanadas mit auf den kurzen Stadtrundgang.


In Ancud selbst gab es nicht viel zu sehen, und wir sind bald auf dem Weg nach Castro. Allerdings wollen wir unterwegs noch ein paar der UNESCO geschützten Kirchen besuchen, über einen langen Steg auf eine nette Insel spazieren, und dann noch einen Friedhof ansehen, ….

Die Friedhöfe sind in der Tat sehenswert in dieser Gegend. Sie werden unglaublich reich mit bunten Plastikblumen, Plüschtieren und Fotos geschmückt. Zur Beerdigungszeremonie wird am offenen Leichenwagen gesungen und der Sarg dann – begleitet von einer mit Ballons geschmückten Autokolonne – zum Friedhof gefahren.


Nach Besichtigungen Kirchen, Inselchen und Friedhöfen, stellten wir auf jeden Fall fest, dass wir es an diesem Tag wohl nicht mehr bis nach Castro schaffen werden. Die Distanzen sind eigentlich nicht weit und die meisten Straßen geteert, aber sie schlängeln sich wie Achterbahnen durch die grünen Hügel – “Hobbit Land” nenne ich es. Als es dunkel wird, parken wir den Bus im kleinen Ort Dalcahue am Ende einer Straße mit Blick auf die Bucht. In der Nacht beginnt es zu regnen.


Im verschlafenen Ort finden ist am Morgen noch nicht viel los. Immerhin ein netter Käsehändler ist schon wach und wir kaufen ihm ein Stück seines leckeren Käses ab. Wir hofften in Castro neben der Information zur Fährverbindung nun auch ein nettes Café zu finden und fuhren weiter – direkt in einen Stau! Anscheinend wollte in diesem Moment die gesamte Inselbevölkerung mit dem Auto nach Castro fahren – unglaublich. Wir machen Kehrt, parken den Bus vor einer kleinen Kirche und setzen selbst den Wasserkessel auf. Draußen prasselt der Regen auf die Windschutzscheibe und laut Wetterbericht, sollte das die nächsten Tage auch noch so weiter gehen. So wollten wir die nächsten vier Tage bis das Schiff nach Chaitén ablegen sollte nicht verbringen. Wir beschlossen also, umzudrehen und die Fahrt auf der Carretera Austral, in Puerto Montt zu beginnen. Das bedeutete ein paar Hundert Kilometer mehr fahren und unterwegs immer mal wieder kürzere Strecken mit der Fähre durch die Fjorde zurückzulegen.

Kurz bevor wir von Chiloé wieder aufs Festland übersetzen, besuchten wir noch einen kleinen Fischmarkt auf dem wir Lachs-Cevice kauften und danach eine Austern-Farm. Neben dem Regen war in der Zwischenzeit noch ein ordentlicher Sturm aufgezogen. Auf der Farm stand eine freundliche Dame in einer kleinen, windigen Hütte und öffnete Austern im Akkord. Ein Kunde plauderte mit ihr, während er darauf wartete, dass sein Bestellung fertig wurde. Wir durften erst einmal ein paar Austern und Jakobsmuscheln probieren, bevor wir unsere Mini-Bestellung aufgaben. Ein sehr netter Ort.


Die Geschichte hinter der Lachszucht ist allerdings gar nicht nett. Das ist wohl auch der zweite Treffer in google wenn man Chiloé als Suchbegriff eingibt. Es gab bereits einige unschöne Vorfälle bei denen viele Meeresbewohner sterben mussten – nicht nur die Lachse (» mehr Info). Das lese ich allerdings erst auf dem Weg nach Puerto Montt und werde wohl kein Lachs Cevice mehr genießen können.

In Puerto Montt machen wir an der Touristen Information Halt, um eine Straßenkarte zu holen und ich bekomme darüber hinaus die wertvolle Information, dass die Fährverbindungen auf der Carretera Austral bis zum 3. November komplett ausgebucht sind. Damit hatten wir nicht gerechnet. Wir fuhren also direkt zum Fährunternehmen am Hafen, um zu erfahren, welche Optionen wir noch haben. Ich laufe eine Stunde später mit einem Fährticket durch den Regen zurück zum Fox. Es gab noch eine letzte Option: Wir durften zwei Tage später (am 29. Oktober) mit einer Nachtfähre von Puerto Montt direkt nach Chaitén übersetzen.

Der Verkehr war inzwischen auch in Puerto Montt schrecklich dicht. Wir kämpften uns durch den Stau hinaus aus der unbehaglichen Stadt zu einem sehr netten Campingplatz. Wir sitzen dort die nächsten zwei Tage im Dauerregen unter einem blühenden Apfelbaum aus und genießen das „Nichtstun“. Eine kleine Katze (die T-Bird sehr ähnelte…) kommt ab und zu vorbei, um nach dem Rechten zu sehen 😉

2 thoughts on “Chiloé”

  1. T-Bird ist wirklich umtriebig..
    Ich genieße die Berichte und Fotos!
    Weiterhin eine schöne Zeit!
    Grüße – wir sind alle etwas ungehalten wegen der dämlichen Zeitumstellung…
    A.

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