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Ruta de las Estrellas

  • 4perture 

>> Durchs Valle del Elqui nach La Serena <<

Über den Paso Agua Negra rollen wir am 09. Februar hinein ins Valle del Elqui und finden spät abends einen sehr netten Campingplatz. Auf dem kleinen Anwesen, das mit viel Liebe angelegt wurde, stehen unzählige Obst und Nussbäume – wir können uns an frischen Trauben, Feigen und Pfirsichen sattessen. Die Avocados und Walnüsse sind leider noch nicht reif 🙂 Die unglaublich netten Besitzer bringen uns sogar jeden Morgen etwas Brot und Marmelade oder Ziegenkäse zum Bus.


Wir genießen die Zeit in diesem kleinen Paradis, brechen aber nach zwei Tagen auf um das Valle del Elqui zu erkunden. Um drei Dinge kommt man hier quasi nicht herum: Den Pisco, Gabriela Mistral und die Sterne.

Pisco ist ein hochprozentiges Destillat, das aus Traubenmost destilliert wird. Man trinkt ihn pur auf Eis, als Mischgetränk mit Cola oder als Cocktail – dem Pisco Sour – den man in jedem Restaurant ganz oben auf der Getränkekarte finden kann.

Seine Wurzeln hat der Pisco wohl in der gleichnamigen Stadt in Peru, aber auch in Chile wird er unter diesem Namen produziert und er gilt in beiden Ländern als Nationalgetränk, was wir für Chile definitiv bestätigen können. Den ersten Pisco Sour haben wir im Torres del Peine Nationalpark getrunken, als wir uns vor dem Sturm an der Bar des Hotel Grey verstecken „mussten“, den ersten Hangover vom Pisco hatte ich in Pichilemu, und heute Mittag beim Essen, habe ich den anderen Gästen beim Pisco-trinken lieber zugesehen 😉


Der Ort La Greda im Valle del Elqui wurde 1936 in Pisco del Elqui umbenannt und beheimatet heute eine der größten Destillen des Landes: Mistral. Dieser Pisco trägt den Namen einer der wohl berühmtesten Chileninnen: Gabriela Mistral. Die Dichterin und Diplomatin wurde 1889 im Valle del Elqui geboren und unterrichtete dort als Lehrerin, bevor sie erst in Chile und dann international als Schuldirektorin, Professorin, Diplomatin und natürlich als Dichterin aktiv war. 1945 erhielt sie den Nobelpreis für Literatur, 1957 starb sie in New York. Wir haben sowohl die Mistral Brennerei als auch das Mausoleum von Gabriela Mistral besucht, das einige Kilometer vor Pisco Elqui sehr schön in einem schattigen Wäldchen angelegt ist.


Auf den Hügeln um das Valle del Elqui sind einige Observatorien errichtet worden. Nationale sowie internationale Wissenschaftler spähen hier eifrig in den Himmel. Die klare Luft, wenig Licht-Verschmutzung und konstante klimatische Bedingungen sind beste Voraussetzungen für Astronomen. Wir besuchen das kleine, privat geführte El Pangue Observatorium. Der Mond geht in dieser Nacht sehr spät auf, sodass wir einen einmaligen Sternenhimmel über uns betrachten können. Wir sind eine kleine Gruppe und unser Guide führt uns mit Begeisterung durch den Sternenhimmel. Entlang der Planeten Laufbahn betrachten wir Jupiter, Venus und Mars. Vom Kreuz des Südens aus wandern wir weiter zu einer Galaxie neben der Milchstraße, die aussieht wie eine Wolke am Nachthimmel. Neben vielen anderen Sternen, Doppelsternen und Nebelwolken, aus denen vielleicht mal Sterne geboren werden, begeistert mich am meisten der Blick auf Eta Carinae – einen der massereichsten Sterne in der Milchstraße, dessen Leuchtkraft schwankt. Mitte des 19. Jahrhunderts hatte Eta Carinae einen Ausbruch mit dem Ausmaß einer Supernova, der ihn kurzzeitig zum zweithellsten Stern neben Sirius machte.

El Pangue Observatorio – Deep Sky South


Nach diesem Höhenflug zu den Sternen, fiel meine Kamera leider mit einem lauten Knall zu Boden. Das hat meine Stimmung zwar etwas getrübt, aber die „Sternstunden“ waren dennoch ein unvergessliches Erlebnis. Die Nacht verbringen wir an einem Aussichtspunkt gleich neben dem Observatorium. Erst am nächsten Morgen schlängeln wir uns den Berg wieder hinunter und fahren hinaus aus dem Valle del Elqui nach La Serena.


Mit jedem Kilometer, den wir in Richtung Meer fahren, wird es kühler. Bei angenehmen 25°C erreichen wir ein kleines Einkaufszentrum in der Altstadt von La Serena. Hier treffen wir Antonio, der sich das Objektiv meiner Kamera ansehen soll. Immerhin einen neuen UV Filter kann er besorgen, der am nächsten Tag aus STGO eintreffen wird. Wir gehen um die Ecke in ein schönes chilenisches Restaurant und bestellen Protos Granados. Einen traditionellen Eintopf aus Bohnen, der wirklich lecker ist. Der Eindruck von La Serena ist schon mal positiv. Und es bleibt auch so, als wir weiter in Richtung Küste fahren.

La Serena liegt an einer langgezogenen Bucht, die sie mit der Nachbarstadt Coquimbo verbindet. Eine schöne Promenade führt entlang des Sandstrandes gesäumt von Palmen. Die Ruta 5 bringt dann wieder etwas „Balance“ in die Idylle – die Panamericana führt nämlich mehrspurig mitten durch die Stadt. Das heißt es herrscht ein ständiges Verkehrschaos … und wir müssen dort mehrmals durch.


In den nächsten Tagen wird nicht nur ein neuer UV Filter für meine Kamera geliefert, der Fox bekommt ein neues Türschloss für die Hecktüre und einen Check des Getriebeöls. Und dann genießen wir noch den Luxus von anderen Geschäften in der Stadt, die wir hier, abgesehen vom Verkehrsstau, leicht erreichen können. Beim Anblick des Ali-Stores sind wir allerdings kurzfristig entsetzt. Hier steht eine Halle vollgestopft mit billigen Plastik-Produkten aus China. Irgendwo in den Gängen finde ich eine neue Salatschüssel (aus Metall).


Am Ende der Woche fahren wir nach Totoralillo, einem Strand an dem wir uns noch einmal mit unseren Surfboards ins Meer stürzen können. Zum Glück kommen wir dort früh genug an, um noch einen Parkplatz für den Fox zu bekommen. Ein paar Stunden später ist es wie überall in der Hauptsaison brechend voll. Die Autos stehen fast einen Kilometer lang die Straße hinauf in der Warteschlange. Zum Glück gibt es zwei getrennte Buchten, eine voll besetzte zum Schwimmen, und eine relativ leere, an der wir sehr entspannt surfen gehen.

Totoralillo zur Hauptsaison ….

Nach einem späten Mittagessen und noch vor der Rückreisekolonne, verlassen wir Totoralillo und fahren auf der Panamericana ein letztes mal durch den Stau in La Serena in Richtung Norden. Im ruhigen Ort Caleta Los Hornos finden wir einen perfekten Stellplatz am Strand und beschließen wieder mal einen wunderschönen Tag unserer Reise.



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