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Kontraste in Peru

  • 4perture 

Unser nächstes Ziel von Nasca kommend ist Huacachina, eine viel beworbene Lagune in der Dünenlandschaft südlich von Pisco. Aber schon kurz hinter Nasca bleiben wir in einem Stau hängen. Es werden Teile von Windrädern über eine im Bau befindliche Brücke, unter zu tiefen Stromleitungen hindurch um eine 90° Kurve transportiert. Die Stromleitungen müssen dafür demontiert und die komplette Straße gesperrt werden. In der Stunde, die wir an dieser Straßensperre warten müssen, passiert gerade mal ein Transporter mit einem Flügel dieses Nadelöhr…. das wird ein kompliziertes Projekt…

Wir sind froh, als wir hindurchgeschlüpft sind, aber schockiert, was wir danach sehen. Mit jedem Meter, den wir näher an den Pazifik kommen, scheint der Müll um uns herum mehr zu werden. Wir haben in den letzten Monaten schon viel Abfälle herumliegen sehen, da es vielerorts anscheinend keine Müllabfuhr oder einfach nicht genug Verständnis / Wissen um das Müllproblem gibt.

Wir hatten auch gehört, das es an der Küste Perus “schlimmer” werden wird, aber das konnten wir uns nicht vorstellen – bis jetzt. Zwischen dem Müll stehen in der Wüste um uns herum etliche Hühnerfarmen, teilweise verfallen und an anderer Stelle wieder neu aufgebaut. Entlang der Straße reihen sich tausende vertrocknete Baumsetzlinge. Ein gescheitertes Begrünungsprojekt, wie auch immer es hätte funktionieren sollen. Ein trostloser Anblick 🙁


Am Abend erreichen wir Huacachina. Ein wunderbares Beispiel für Perus hervorragendes Tourismus Marketing. Demnach zeichnet sich diese Oase durch ihren “natürlichen Flair und ihre landschaftliche Schönheit aus” (>> LINK). Der Legende nach entstand die Lagune in der Oase aus dem Spiegel einer zauberhafte Prinzessin, oder doch durch die Tränen, die sie um ihren geliebten Ehemann vergoss??? Wie auch immer, die Realität ist hier ein ziemlicher Kontrast. Wir hatten schon gehört, dass es dies ein sehr touristischer Ort ist, sind aber dennoch etwas enttäuscht was wir hier sehen. Die Lagune gleicht eher einem Ententeich, in den man – selbst wenn es erlaubt wäre – keinen Fuß setzen mag und die alten Gebäude ringsum sind am zerbröckeln. Die Dünenlandschaft, die die Lagune umgibt ist in der Tat beeindruckend – wie eine große Wüste. Aber an den Rändern rückt die nahegelegene Stadt Ica mit windigen Holzhütten immer näher heran und ab Mittags hören wir das Röhren von V8-Motoren der Sand-Buggies, mit denen Touristen durch die Wüste rasen. Im Gepäck oft Snowboards oder Skier, die hier an den steilen Sandhängen zum Einsatz kommen. Am Abend pilgern die Menschen hinauf auf die Dünen und sitzen dort wie die Hühner auf der Stange, um den Sonnenuntergang zu sehen. Das Wetter ist zu dieser Jahreszeit sehr neblig, und so ist auch dieser eher grau. Das einzig Positive für uns ist hier der freundliche Stellplatz in einem neu gebauten Eco-Hostel und ein nettes Abendessen mit anderen Overlandern, die wir hier treffen.

Huacachina links – Sand Buggy Flotte rechts

Von Huacachina aus besuchen wir noch das älteste Weingut Perus, Tacama, nordöstlich von Ica. Die Anlage selbst ist ganz schön und wir sehen hier auch die klassischen Tongefäße, die dem Pisco in Peru seinen Namen gaben. Aber auch diese Anlage ist sehr touristisch und wir gehen im Restaurant “nur” lecker Mittagessen bevor wir weiter in Richtung Meer fahren.


In Paracas machen wir kurz Halt und freuen uns, den Pazifik wiederzusehen. Einer der Befreier Südamerikas, General San Martin, ist hier vor über 200 Jahren von Chile kommend, zum ersten mal in Peru an Land gegangen. Bekannter ist der Ort aber für den gleichnamigen Nationalpark mit den vorgelagerten Ballestas Inseln. Man kann leicht ein paar Tage hier verbringen, aber wir haben unseren Stellplatz für die Nacht (leider) für Pisco angepeilt.


In Pisco hatten wir uns mit einem gleichnamigen Getränk am Strand sitzen sehen, aber werden auch hier enttäuscht. Das was wir von der Stadt sehen ist zwar recht aufgeräumt, aber ziemlich heruntergekommen. Hinzu kommt, dass die Vogelgrippe gerade grassiert und der Strand mit toten Tieren übersät ist 🙁 Wir stehen in dieser Nacht bei einem Biologen auf seinem Grundstück. Victor erklärt uns, dass es in diesem Jahr durch das El-Niño Phänomen im zu warmen Wasser kaum noch Anchovis gibt. Ohne diese Fische finden die Vögel und auch die Seehunde nicht genug zu Fressen. Die Tiere sind geschwächt und das Vogelgrippe-Virus gewinnt in solch einer Situation die Oberhand. Tausende von Vögeln und Seehunden sind bereits gestorben und zwei Hände voll liegen gerade zwischen dem Müll in Pisco am Strand. Im Brackwasser brüten die Mücken, die in diesem El-Niño Jahr auch die Überhand gewonnen haben und in großen Teilen Perus die Dengue Zahlen in ungesehen Höhen treiben. Wir sind froh, als es an diesem Abend dunkel wird, wir die Fenster schließen und schlafen gehen dürfen.

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