Auf dem Campingplatz oberhalb von Medellín haben wir eine kleine Gruppe von Reisenden getroffen, die unisono Barichara als einen der schönsten Orte in Kolumbien bezeichnet haben. Vielleicht auch, weil dort in der Nähe ein perfekter Overlander Campingplatz liegt, auf dem anscheinend immer wieder Menschen länger verweile als geplant… .
Von Medellín aus machen wir uns am 14.08. auf den Weg dort hin – allerdings nicht den direkten. Wir fahren ein Stück entlang der Ruta 60 auf der wir gleich zu Beginn mal wieder eine halbe Stunde an einer Baustelle warten müssen. Inzwischen haben wir gelernt, das wir den Fox wenn möglich im Schatten eines Baumes stellen, während wir auf die Durchfahrt warten. Danach geht es weiter durch wieder mal wunderschöne Landschaft und wir kommen mal wieder nur langsam voran.
Mit jedem Höhenmeter den wir verlieren, wird es wärmer und irgendwann heiß. Erst als es dunkel und endlich wieder etwas kühler wird, halten wir in Puerto Araujo-Cimitarra. Zwischen einer Polizeistation und einem Hotel finden wir einen guten Stellplatz für die Nacht.
Am nächsten Morgen starten wir früh, denn sobald die Sonne aufgeht, geht die Sauna wieder an und wir genießen einmal mehr, dass wir eine Klimaanlage an Bord haben. Die Landschaft verändert sich mit jedem Kilometer den wir uns die West-Kordilliere wieder hinaufarbeiten.
In weniger als 100km passieren wir auf der Ruta 62 bis zum kleinen Städtchen Vélez etliche Klimazonen. So intensiv haben wir das selten beobachten können. Aus dem flachen Schwemmland, das uns an Brasiliens Pantanal erinnert, fahren wir hinauf durch Kakao- später Bananen und Kaffee-Plantagen und schließlich umgeben uns auf über 2500m grüne Hügel mit bunten Kühen, wie im Allgäu.
Am späten Nachmittag erreichen wir Barichara, ein in der Tat sehr hübsches kolonialen Dorf inmitten einer beeindruckenden Landschaft. Auf einem kleinen Plateau oberhalb des Canyons, liegt der wunderschöne Campingplatz Guaimaro. Wir kommen pünktlich zum Sonnenuntergang und verstehen, warum Menschen hier gelegentlich “hängenbleiben”.
Mit viel Liebe zum Detail und vor allem viel Liebe zur Natur haben Joel und Juuls aus den Niederlanden hier eine alte Tabak Finca renoviert und das angrenzende Grundstück in einen sehr gepflegten Natur-Campingplatz verwandelt. Die Freiluftduschen sind ein Architekten-Meisterstück und am Morgen genießen wir frisch gebackenes Brot und selbstgemachte Marmelade.
Außer uns campieren hier gerade ein junges Paar aus der Schweiz in einem blauen VW Bus, sowie einige Reisende aus den USA mit Geländewagen bzw Motorrad. Sie kommen alle aus dem Norden und berichten von ihren Erlebnissen aus Nord- und Mittelamerika. Tolle Menschen.
Über einen kleinen Wanderweg gehen wir am nächsten Tag zu Fuß nach Barichara und sind begeistert, wie schön der Ort hergerichtet ist, ohne allzu touristisch zu wirken. Am späten Nachmittag ist das Licht mal wieder perfekt, um die mit weißen Häuser mit ihren bunten Türen strahlen zu lassen und die Kirche zu erhellen.
Es gibt einige nette Läden, Cafés und Restaurants, die allerdings Dienstags nicht geöffnet haben. Zusammen mit Will und Damian aus den USA, die auch auf dem Camping Guaimaro campieren, sitzen wir schließlich zufällig am gleichen Tisch in einem überraschend guten Burger-Restaurant. Am Abend quatschen wir weiter am Lagerfeuer und könnten uns gut vorstellen noch ein paar Tage zu bleiben.
Am nächsten Morgen und nach zwei wunderschönen, kühlen Nächten “müssen” wir aber leider bereits weiterziehen… oder besser gesagt, zieht es uns wieder hinab in den Canyon Chicamocha.
Wir folgen einer neu angelegten kleinen Straße hinab bis ins Tal des Canyons zum Ort Cepitá. Hier ist nicht viel los. Um den Dorfplatz herum laufen wir am hübschen Freibad vorbei und einem Eisladen, dessen Kühltruhe den Temperaturen hier leider nicht gewachsen ist. Ich kaufe also etwas Obst und wir entscheiden uns, wieder nach oben zu kurven, um in der Nacht etwas Abkühlung zu finden.
Die finden wir. Von einem sehr schönen Stellplatz an einem Hostal aus genießen wir die Aussicht in den Canyon und am nächsten Vormittag auf die darüber kreisenden Paragleiter.
Ein toller Abschluss der Zeit in Kolumbiens “Mitte”. Am nächsten Tag wollen wir es wagen, die Berge zu verlassen und zum heißen Norden des Landes aufzubrechen… .