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Wüste & Küste

  • 4perture 

So nah sich diese beiden Worte in der Schreibweise sind, so nah liegen die Wüste und die Küste im Norden Chiles geographisch beieinander. Ab Copaipó fahren wir für die nächsten Tage durch die Atacamawüste, die sich nach Norden über 1200 Kilometer bis nach Peru erstreckt.

Die Straßen im Inland sind gut ausgebaut aber recht eintönig zu fahren. Wir machen daher immer wieder Abstecher zur Küste mit ihren unzähligen Stränden, Buchten und kleinen Orten.

Ruta 5


Östlich von Copaipo liegt der beliebte Badeort Bahia Inglesia mit seinen türkisgrünen Badebuchten. Da die Hauptsaison noch voll im Gange und Wochenende ist, bleiben wir etwas weiter südlich. Wir genießen ein spätes Mittagessen im schönen Tumorrou Restaurant und übernachten ein Stückchen weiter entfernt direkt am Strand.


Je weiter wir nach Norden fahren, desto einsamer wird es. Interessanterweise treffen wir hier seit langem wieder auf andere Overlander, mit denen wir uns gerne die schöne Aussicht der Stellplätze am Meer teilen.

Bahia Inglesia – Rocas Negras
Portofino
Cifuncho
Chifuncho
Chifuncho
Chifuncho
Chifuncho
Chifuncho
Chifuncho
Chifuncho



Ein Highlight entlang der Küste ist sicherlich der Nationalpark Pan de Azùcar. Starker Küstennebel, der Morgens an den steilen Bergen kondensiert sorgt für ausreichend Feuchtigkeit, sodass hier in einer der trockensten Wüsten der Welt, vielfältige Pflanzen- und Tierarten gedeihen können. Wir können es daher nicht fassen, dass es am Vortag unseres Besuches eine seltene „Schwemmflut“ (durch kurze starke Regenfälle) gab, die einen Teil der Straße und Wanderwege unpassierbar gemacht hat. Auch als wir in den Park hineinfuhren, war der Himmel noch wolkenverhangen. Es wird daher leider nur ein sehr kurzer Besuch.

Pan de Azucár


Ein einmaliges Spektakel, das wir in diesen Tagen immer wieder gesehen haben, erleben wir aber auch hier: Hunderte von Vögeln sammeln sich auf dem Meer in einer großen schwarzen „Vogelsuppe“, wie wir es nennen. Ob sie gemeinsam auf den nächsten Fischschwarm warten, um zu jagen, oder gemeinsam weiterziehen wollen ist uns nicht ganz klar. Es war auf jeden Fall beeindruckend anzusehen.

“Vogelsuppe”


Vom winzigen Örtchen Cifuncho geht es für uns weiter in Richtung Antofagasta. Der Weg dorthin führt uns zunächst noch an der Küste und endlosen Stränden entlang bis Paposo. Hier verlief früher die Grenze zwischen Chile und Bolivien. Im Kampf um die Bodenschätze der Atacamawüste wurde die Grenze nach dem „Salpeterkrieg“ in 1879 weiter in den Norden verlegt.



Von Paposo fahren wir 65km und 2400 Höhenmeter die Berge hinauf bis zum Paranal Observatorium, das von der European Southern Observatory (ESO) betrieben wird. Zur Anlage gehört ein Hotel, das im James Bond „Golden Eye“ gefilmt wurde. Leider kann man das Hotel nur als Wissenschaftler des Observatoriums nutzen und der Zugang der Anlage ist mit Reservierung nur an Samstagen möglich. Auch ein nettes Nachfragen bei der Security am Eingangstor hilft da nicht. Wir müssen uns also mit einem wunderbaren Blick von außen zufrieden geben.

Paranal Observatorium
Paranal Observatorium
Paranal Observatorium
Paranal Observatorium, 2400m



Kurz darauf machen wir einen obligatorischen Zwischenstopp bei der Mano del Desierto, eine 11 Meter hohe Hand aus Stahl und Beton – 75km vor Antofagasta. Laut dem Künstler, Mario Irarrázabal, der das Monument 1992 schuf, kann der Hand jeder seine eigene Interpretation geben. Häufig liest man, dass sie an die Opfer der Diktatur von 1973 – 1990 erinnern solle, oder aber auch, dass die Hand ermahnen soll, die Natur zu schützen, damit nicht die ganze Welt eine Wüste wird.

Mano del Desierto


Die Natur wird in dieser Wüste in der Tat stark belastet. Es gibt unzählige Minen, in denen u.a. Kupfer, Salpeter sowie Borax abgebaut wird. Antofagasta ist das Zentrum dieser Bergbauindustrie und es gibt in der Gegend auch ein Stahlwerk, eine Kupferraffinerie und ein Betonwerk durch dessen weißen Staub wir in die Stadt hinabrollen. Es gibt viele Minenarbeiter in der Stadt, die mit roten Toyota-Pickup Trucks durch die Straßen fahren und gefühlt keine Touristen, geschweige denn einen passablen Stellplatz für die Nacht. So landen wir auf 3 Meter über dem Meeresspiegel auf dem bewachten Parkplatz des Geotels. Fürs das sichere „Parken&Schlafen“ verlangen sie 30.000 CLP (ca 35 EUR). Es ist spät, wir wollen nicht mehr weiter und so verhandele ich wenigstens noch das Frühstück in den Preis und zahle. Kaum zurück beim Fox klopft es am Fenster und wir bekommen zwei Teller mit Abendessen der Angestellten vom netten Parkplatzwächter gereicht 🙂


Beim ausgiebigen Frühstück am Buffet treffen wir dann tatsächlich doch noch auf Touristen. Eine deutsch-chilenische Familie, die gerade vom Salar de Atacama zurückgekommen ist. Das ist für uns das nächste Ziel – also frage ich sie nach dem Highlight ihrer Reise und notiere: das Valle de Arcoiris.

P.S.: Warum wir überhaupt in Antofagasta waren? Daniel brauchte neue Schuhe und einen Haarschnitt. Beides konnten wir hier in einem One-Stopp-Shop = im Mallplaza erledigen, mit sicherem Parkplatz für den Fox auf dem Dach 😉

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