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Cartagena & Zwetschgennebel

  • 4perture 

In Cartagena ziehen die Pelikane in Formationen über den Himmel, Mitten in Hessen sind es die Wildgänse. Daniel und ich verbringen die letzten Wochen unserer Reise an sehr unterschiedlichen Orten.

Daniel:

Von Rincon del Mar geht es jetzt endgültig nach Cartagena. Von hier soll der Fox zurück nach Europa verschifft werden. Die Abfahrt des Hoegh Autoliners ist für den 03.09. geplant und der Fox muss am 01.09. im Hafen abgegeben werden.

Also habe ich noch drei Tage Zeit, um alles seefest zu machen und den Bus ordentlich waschen zu lassen. In der Nähe von Cartagena hat ein französischen Pärchen einen Overlander Platz eingerichtet. Claus und Tjorven waren schon mal dort und schwärmen von dem dort angebotenen Abendessen. Sie erwähnen auch, dass es – abseits der Küste – wohl ziemlich heiß ist.

In der Tat ist es unglaublich heiß und feucht. Anne hatte bereits vor einigen Wochen mal was vom Humidex erzählt. Ein Hitzeindex, der das Wohlbefinden in Bezug auf Luftfeuchtigkeit und Temperatur misst. Cartagena und insbesondere das karibische Hinterland liegen hier mit weit über 30°C und 80% Luftfeuchtigkeit in der orang-roten Zone des Unbehagens.

Wir verbringen drei Tage im Dampfbad. So viel trinken kann man fast gar nicht, wie man in diesem Klima wieder ausschwitzt. Doch am 31.08. ist der Fox, wie geplant, blitze blank gewaschen und für die Überfahrt vorbereitet.

Leider hat das Schiff ein paar Tage Verspätung – ein Hurrikan durchkreuzte den Fahrplan. Wir entscheiden uns, trotzdem in die bereits angemietete Wohnung in Cartagena zu ziehen. Die Klimaanlage ist einfach zu verlockend.

Fox und Emily (so heißt das Fahrzeug von Claus & Tjorven) lassen wir bei den Franzosen zurück und packen uns, unsere Sachen und alle verbleibenden Lebensmittel in ein kleines Taxi. Die Wohnung in Cartagena ist neu und modern. Dort hätten wir auch leicht zu viert Platz gehabt.

Die nächsten Tage erkunden wir die Stadt. In einem kleinen Park hängt ein Faultier im Baum. Die haben wir vor einigen Monaten bereits in Bolivien gesucht aber nicht gefunden. Was für eine tolle Überraschung. Nachdem wir alle Restaurant-Tipps von Felipe abgearbeitet haben, machen wir noch einen Ausflug nach Coralina Island – eine karibische Bilderbuchinsel und genießen einen Tag am Meer. Und dann müssen wir sogar noch einmal die Wohnung wechseln, da die Verspätung des Schiffes inzwischen auch den Puffer aufgebraucht hat, den wir beim Anmieten des Apartments in Cartagena eingeplant hatten.

Am 07.09. bringen wir die Autos endlich in den Hafen und am 09.09. müssen wir vor Ort noch die Drogenkontrolle durchführen. Das heißt noch einmal das gesamte Auto auspacken, damit die Polizei und ein ziemlich hitze-geplagter Schäferhund ihren Job machen können. Sie finden natürlich nichts und ich kann endlich in den Flieger nach Bogotá steigen.



Anne:

Während Daniel in Kolumbien schwitzt, darf ich mitten in Hessen bestes Spätsommerwetter genießen. Die Sonne geht jeden Morgen – begleitet von einem wunderschönen Farbenspiel – über einer dicken Nebeldecke auf. Man nennt dieses Klima „Zwetschgen-Nebel“, denn es ist typisch für diese Jahreszeit, in der die Zwetschgen geerntet werden wollen.

Zwischen den Besuchen im Krankenhaus verbringe ich viel Zeit in meinem Elternhaus und der Natur, die das kleine Dorf umgibt. Die Felder und Wälder sind für diese Jahreszeit noch unglaublich grün, die Luft ist sauber und ich nehme zum ersten mal bewusst wahr, wie sicher ich mich hier fühle. Das war in Südamerika oft nicht der Fall. So wie ich es nach früheren Auslandsaufenthalten als Luxus empfunden haben, zu Hause wieder Wasser aus der Leitung trinken zu können, ist dies ein neues Privileg, das ich in das Repertoire an Erfahrungen unserer Reise aufnehme – und sehr zu schätzen weiß.

Ansonsten komme ich nicht viel dazu die Reise zu reflektieren, es gibt genug andere Dinge zu erledigen. Immerhin schaffe ich es Morgens ein paar mal, mit der Kamera durch den Nebel zu spazieren und ein paar Zwetschgen zu pflücken 🙂

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