Skip to content

Bogotá

  • 4perture 

– von Daniel.

Eigentlich wollten Anne und ich sechs Tage in Kolumbiens Hauptstadt Bogotá verbringen. Wir hatten eine schöne Wohnung über AirBnB gemietet, um nach der Verschiffung vom Fox langsam wieder in das „normale Leben“ hineinzufinden. Natürlich wollten wir auch die Stadt erkunden, in der es viel zu sehen gibt. Nun ja, dieser Plan ging nun auch nicht mehr auf. Anne ist schon seit zwei Wochen in Deutschland, der Fox wurde mit einigen Tagen Verspätung verschifft und so bleiben mir gerade noch zwei Tage Zeit in Bogotá.

Kurzerhand habe ich die Einladung von Julia und Felipe angenommen, die hier leben und mir anboten, zwei Nächte bei ihnen zu Hause zu verbringen. Was ich nicht wusste: Felipes Mutter hat Geburtstag und so werde ich mit kalten Getränken und einem leckerem BBQ empfangen. Den Rest des Tages verbringen wir sehr entspannt – auf inzwischen wieder mehr als 2.500 Metern über dem Meer.

Am nächsten Morgen werde ich um 5 Uhr das erste mal wach. Die Kinder müssen zur Schule. Bei einer Stunde Busfahrt durch die Stadt müssen sie offensichtlich sehr früh raus. Auch ich will früh los, da ich mich für eine Fahrradtour angemeldet habe – aber doch nicht soooo früh. Die armen Kinder. Aber das frühe Aufstehen scheint Ihnen nicht zu schaden, beide sind super nett. 🙂

Nach einem schnellen Frühstück fahre ich in die Stadt und suche den Startpunkt für die Bike Tour. Ich lande in einer künstlerisch angehauchten Gegend. Es sind erstaunlich viele Teilnehmer, sodass drei Gruppen gebildet werden. Ich erwische mal wieder die „Foodie Variante“. Am Straßenrand der Plaza San Victorino kaufen wir einen leckeren Jugo de Guanabana. Auf dem Obstmarkt probieren wir uns durch etliche Avocado und Maracuja Sorten. Auch andere Früchte testen wir. Leider habe ich die Namen schon wieder vergessen, aber es gibt schon verrückte und leckere Sorten. Auf die nicht so leckeren machen wir einfach Chili drauf 😉

Danach gibt es noch eine Kaffeerösterei zu besichtigen und zwischendrin stoppen wir an den großen Plätze Bogotás. Beeindruckend ist dabei, wie sicher ich mich auf meinem Fahrrad fühle.


Seit 1946 ist Bogota immer wieder Schauplatz von großen Unruhen und Gewalt. So wurde z.B. 1948 der Präsidentschaftskandidat Gaitán ermordet, was zu den Bogotazo genannten Unruhen führte. In der Innenstadt wurden Straßenbahnen angezündet und Polizei und Militär verloren die Kontrolle. Aber auch 2002 wurde nach einer Welle von Terror und Gewalt ein 90-tägiger Ausnahmezustand verhängt. Drogen und Paramilitärs sind natürlich immer noch ein Thema, aber Touristen eben auch.

Apropos, auch das Tequendama Hotel in dem sich Pablo Escobar und seine Familie vor der Verhaftung versteckt haben, besuchen wir während der Fahrrad-Tour. Was Pablo Kolumbien auf jeden Fall hinterlassen hat, sind seine Flusspferde – aber das ist eine andere Geschichte. Durch eine recht wohlhabende Gegend, die irgendwie sehr britisch aussieht, radeln wir zurück in Richtung des Startpunktes.

Nach der Fahrrad-Tour bleibt noch Zeit für einen Besuch im Botero Museum und der Casa de la Moneda. Was mich aber fast mehr beeindruckt als die “pralle” Kunst und “reiche” Geschichte ist der Anblick des Origamis, das auf der Straße zum Verkauf angeboten wird. Es ist aus venezolanischem Geld gemacht – gefaltet sind die Scheine mehr wert 🙁



Das Bier am Abend in Felipes kleiner Brauerei „Hoppulus“ habe ich mir nach diesem Tag wirklich verdient. Und dazu gibt es seit sehr langer Zeit mal wieder ein richtiges Abendbrot, mit Brezel und Butter 🙂


Am nächsten Morgen machen Felipe und ich einen Ausflug auf den Cerro de Monserrate mit einem schönen Ausblick über die Stadt. Endlich mal wieder über 3.100m – nicht das ich mich noch ans Flachland gewöhne.

Ein Abstecher ins Goldmuseum rundet meinen Besuch in Bogotá ab. Das Museum ist beeindruckend. Wirklich viel Gold in unterschiedlichsten Formen. Da wird einem klar, wie reich das Land war und auch eigentlich immer noch ist. Allerdings ist viel von dem „alten“ Gold heute in den Kirchen Spaniens verbaut und das neu abgebaute Gold wird hauptsächlich exportiert. In 2022 waren es ungefähr 60.000t. Kokain exportierte Kolumbien im gleichen Zeitraum 1.700t. Mehr als je zuvor 😐


Am Abend fahre ich zum Flughafen. Unglaublich, dass der Start in Amsterdam ein Jahr her ist. Im Lufthansa Programm schaue ich die gleiche tolle Dokumentation über die Anden, die Anne schon vor zwei Wochen geschaut hat. Kurz darauf lande ich Frankfurt. Anne empfängt mich am Gate und ich bin wieder zu Hause…

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *