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Extratour in den Anden

  • 4perture 

In Argentinien haben wir nur begrenzt Internet-Zugang. Generell ist das Handynetz in diesem riesigen Land nicht flächendeckend ausgebaut. Dazu kommt, dass „Claro Argentina“ (von denen wir eine SIM Karte haben) in den Gegenden in denen wir unterwegs sind, schlechteren Service bietet als andere Anbieter. Positiv daran ist, dass wir nicht ständig am Handy hängen. Andererseits sind wir es nicht mehr gewohnt, weit im Voraus zu planen.

Als wir am 18. Oktober in Esquel wieder eine gute Internetverbindung hatten, haben wir auf jeden Fall erst einmal den Wetterbericht für unsere nächste Etappe, die Carretera Austral, gecheckt. Seit unserer Ankunft in Südamerika (Ende September) hatten wir ausschließlich sonniges Wetter, wenn auch meistens mit viel Wind. Die Aussichten für die Carretera Austral waren das extreme Gegenteil: Regenwahrscheinlichkeit zwischen 70 – 100% für die kommenden 10 Tage 🙁 Spontan haben wir also die Route geändert und uns entschlossen, noch eine Extrarunde auf der argentinischen Seite der Anden zu drehen.

Zunächst folgten wir dem Tipp von Sebastian und Anja (die wir im Valle Verde getroffen haben) und fuhren zur Laguna La Zeta, ein See oberhalb von Esquel. Es war ein warmer Tag und beim Anblick des glasklaren Wassers mussten wir direkt hinein springen. Es war seeehr kalt!!!

Laguna La Zeta

Nach einer ruhigen Nacht am See ging es weiter zum Los Alerces Nationalpark. Auf dem Weg dorthin hielten wir bei „Don Edmundo“, um einen Kaffee zu trinken. Neben dem kleinen Café-Laden bietet Don Edmundo auch noch Ferienhütten (Cabanas). Somit war neben uns bald noch ein weiterer Gast im Café: Jaime. Er ist begeisterter Angler und mit seiner Frau (Susi) unterwegs. Sie sind Argentinier und viel gereist in ihrem Leben. Wir verbringen eine gute Stunde im Café und bekommen wieder mal tolle Tipps und zum Kaffee ungefragt leckere Kekse und Kuchen aufgetischt. Die Rechnung geht auf’s Haus sagt Edmundo, als wir zahlen wollen – keine Widerrede. Soviel Spanisch verstehen wir inzwischen, bedanken uns und fahren weiter.

Kurz vor der Dämmerung rollen wir in den Nationalpark und finden einen schönen Campingplatz für die Nacht. Der Los Alerces Nationalpark wurde von der UNESCO eingerichtet um den Bestand der gleichnamigen Patagonischen Zypresse (Alerce) zu schützen. Im Park gibt es neben den Zypressen viele Berge und Wasser, genauer gesagt, Flüsse, Wasserfälle und Seen. Einen Wasserfall erkunden wir gleich am nächsten Morgen – ein schöner Start in den Tag. Danach geht es weiter zu einer Hängebrücke, unter der drei Seen zusammentreffen. Ein wirklich besonderer Ort, auch wenn vor Pumas gewarnt wird. Wir haben eine kleine Wanderung unternommen, aber die Pumas haben sich lieber vor uns versteckt. Leider, oder zum Glück – ich bin nicht ganz sicher 😉 Dafür entdecken wir hier aber noch eine weitere besondere Baumart: den Arrayán Baum. Seine roten, an Feuer erinnernden Stämmen, bilden einen tollen Kontrast zum blau-gründen Wasser der Seen. Wir verlassen den Nationalpark im warmen Licht der Nachmittagssonne. Die Landschaft um uns herum ist wieder einmal wunderschön und auch hier treffen wir auf die kleinen bunten Papageien 😉

Laguna La Zeta
Am Wasserfall
Wasserfall
Arrayán
Wandmalereien

Im kleinen Ort Cholila dürfen wir bei der Touristen-Information nicht nur das WiFi nutzen (wieder mal keine Abdeckung von Claro), sondern auch sicher für eine Nacht parken. Bei einer kurzen Recherche finden wir heraus, dass Butch Cassidy, Sundance Kit und Etta Place für ein paar Jahre am Rande des Ortes auf einer Farm gewohnt haben (» mehr Info). Wir können verstehen warum und müssen am nächsten Tag natürlich dort vorbei fahren. Außerdem bekommen wir per Email eine Antwort von einem deutschen Paar, dass vor vielen Jahren nach Argentinien ausgewandert ist und auf ihrer Farm einen kleinen Campingplatz eingerichtet hat. Wir hatten sie ein paar Tage zuvor angeschrieben, ob wir vorbeikommen könnten. „Ja“ ist die Antwort, „ihr seid willkommen, die ersten Gäste der Saison“.

Auf dem Weg zu ihnen besuchten wir natürlich noch die Farm von Butch Cassidy und seinen Gefährten. Sie liegt heute auf dem wunderschönen Privatgelände eines Gauchos. Er hat uns sehr freundlich das Tor geöffnet, bevor er mit den Pferden davon ritt. Die Menschen hier sind einfach sehr nett … .

Butch Cassidy’s Farm


Am Nachmittag erreichen wir die Farm des deutschen Paars, nördlich von El Bolsón. Wir bleiben zwei Tage und machen nicht viel, außer Wäsche waschen, lesen, Mate trinken und mit den beiden Besitzern bei einer Tasse Kaffee und Keksen zu quatschen. Sie sind beide in ihrem Leben schon sehr viel gereist. Wir erfahren auch, dass es vor ein paar Jahren sehr schlimme Waldbrände in der Gegend gab, was erklärt, dass wir überall so viele tote Bäume sehen. Außerdem scheint es ein paar „Gangs“ in dieser Region der Anden zu geben, die immer wieder Unruhe stiften. In der Tat ist die Polizeipräsenz und die Anzahl der Straßenkontrollen die wir am nächsten Tag auf der Ruta 40 Richtung Bariloche passieren, sehr hoch.

Die Gegend um Bariloche ist (soweit wir es gesehen haben) sehr schön, und sicherlich nicht ohne Grund ein sehr beliebtes Reiseziel für Wanderer und Skifahrer. Die Stadt selbst hat uns beim Durchfahren aber nicht wirklich gefallen. Es werden hier anscheinend auch immer mal wieder Autos von Reisenden ausgeraubt. Auf dem „Rückweg“ von Feuerland in den Norden werden wir vielleicht noch einmal mehr Zeit hier verbringen. Jetzt wollen wir nun aber wirklich in Richtung Chile weiterfahren. An diesem Abend übernachten wir an einem kleinen See kurz vor der Grenze. Neben uns nächtigt dort nur noch ein Mann, der mit dem Fahrrad auf dem Weg nach Ushuaia ist und ein paar Füchse 😉

Bariloche mit viel Wind
Kaffee in Bariloche
Verbrannter Wald
Hummel
kurz vor der Grenze
Fuchs
Mate
Auf der Farm

P.S.: Dass die Blog-Einträge mit etwas Zeitverzögerung erscheinen, liegt übrigens nicht an der Internetverbindung, sondern an meiner Routine. Bis die Fotos sortiert sind und der Text geschrieben ist, vergehen einfach mal ein paar Tage 🙂

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