Die sogenannte Todesstraße führt vom Altiplano auf über 4.000 Metern hinab in die Yungas Region auf ca. 500m. Sie wurde in den 1930er Jahren mit Hilfe von paraguayischen Kriegsgefangenen gebaut, von denen viele während der Bauarbeiten ums Leben kamen. Unter dem Namen Todesstraße wurde sie aber bekannt, da sich die enge Straße entlang steiler Abgründe durch die Berge windet. Bis 2007 wurde die die Straße zweispurig befahren und zwar im Linksverkehr, damit die Fahrer beim Überholen, den Fahrbahnrand besser einsehen konnten. Denn wer darüber hinaus fuhr, stürzte fast garantiert in den Tod.
Heute gibt es eine neue, gut ausgebaute Straße entlang der gegenüberliegenden Talseite und die Todesstraße wird im wesentlichen von Mountainbikern befahren. Von La Paz aus werden Tagestouren angeboten bei denen man, von der Laguna Estrellani auf 4.700 Metern startend, zunächst auf der neu asphaltierten Straße und dann auf dem ursprünglichen Teil des Camino de la Muerte ins Yungas hinabfährt – 64 Kilometer und 3.500 Höhenmeter bergab – das geht in die Arme 😉
Am Nachmittag, nach einem leckeren Mittagessen entlang der Straße (hier wird Forelle serviert) und nachdem die Mountainbiker die Piste geräumt haben, fahren wir zumindest die ersten 8 Kilometer der ursprünglichen Strecke mit dem Fox. Weiter unten hat vor einigen Monaten ein Erdrutsch die Straße für Autos unpassierbar gemacht. Daniel fährt, ich mache Fotos. Bei den kritischen Stellen kann ich auch gar nicht im Auto sitzen bleiben … mir wird echt mulmig.
Unvorstellbar, dass der Verkehr hier früher in beide Richtungen unterwegs war. Heute sind dafür wieder viele Tiere und Pflanzen hier her zurückgekehrt. Auf dem Rückweg stellen wir den Fox kurz an einer Ausweichbucht ab und laufen ein Stück die Straße entlang. So können wir den Ausblick in der Nachmittagssonne in Ruhe genießen und es riecht, als würden wir durch das Tropenhaus im botanischen Garten gehen. Toll 🙂
Am Abend rollen wir wieder auf der neuen Asphaltstraße zurück in Richtung Laguna Estrellani. Auf 4.100m Metern noch unterhalb der der Lagune finden einen einigermaßen geschützten Stellplatz parallel zur Straße und mit einem schönen Blick auf die Berge. Am nächsten Tag wollen wir nämlich noch weiter hinauf, nach Tuni, und wir brauchen mal wieder einen Akklimatisierungs-Stopp.