Skip to content

Tatacoa Wüste

  • 4perture 

Vom grünen San Agustin geht es für uns weiter in die Tatacoa Wüste. Sie liegt zwischen der Zentral- und der Ostkordillere, zwei der großen Bergketten Kolumbiens, die den meisten Regen abfangen. So ist es hier im Vergleich zur umliegenden Region weniger grün, relativ trocken und vor allem aber sehr heiß. So heiß, dass der wenige Regen, der hier fällt sehr schnell wieder verdunstet. Eine wirkliche Wüste, wie wir sie zum Beispiel aus dem Oman kennen, ist die Tatacoa Wüste jedoch nicht.

Bevor wir in die Wüste hineinfahren, machen wir noch einen Übernachtungs-Stop etwas außerhalb, denn es wird bereits dunkel. Wir parken an einer typischen Anlage mit Pool, Restaurant, kleinen Cabanas und Pool-Table, in der Kolumbianer gerne am Wochenende ihre Zeit verbringen oder Feiern ausrichten. Wir sind an diesem Abend jedoch alleine hier. Wir parken den Fox auf dem großen Parkplatz und springen erstmal in den Pool … dem einzigen Ort mit angenehmen Temperaturen.


Am nächsten Morgen nehmen wir den direkten Weg in die Wüste, d.h. mit einer Floß-Fähre, über den Rio Magdalena, anstatt des Umwegs über die südliche Zufahrtsstraße. Wir kennen solche Fähren bereits aus Bolivien und vertrauen somit, dass das kleine mit einem Außenborder-Motor betriebene Holzfloß uns sicher ans andere Ufer bringen wird.

Wir fahren zu einem schönen Stellplatz mit einem tollen Blick auf die “Rote Wüste”. Unsere Nachbarn, in einem Toyota Landcruiser, kommen ebenfalls aus Deutschland und sind bereits seit mehr als einem Jahr unterwegs. Sie sind die ersten anderen Overlander, die wir seit Quito treffen. Wir essen gemeinsam zu Mittag und freuen uns, mal wieder etwas zu quatschen. Ansonsten ist es sehr ruhig hier, obwohl es Wochenende ist.

Am späten Nachmittag machen wir bei tollem Licht und gemäßigten Temperaturen einen Spaziergang durch die schönen Felsformationen der Roten Wüste – sehr nett, aber eben doch nicht wirklich eine Wüste. Selbst für das leibliche Wohl wird hier gesorgt – zwischen den Felsen begegnen wir einem Eisverkäufer auf seiner Runde.

In der Nacht fangen meine Arme und Beine an zu jucken. Am Vorabend hatten mich anscheinend winzig kleine Mücken gestochen und die Wirkung setzt mit etwas Verzögerung ein. Es wird eine heiße unruhige Nacht.


Am nächsten Morgen brechen wir früh auf. Wir machen noch den kleinen Rundweg durch die “Graue Wüste”, bei dem wir uns tatsächlich verlaufen, da wir nicht auf die Route achten. Den richtigen Weg zurück zu finden ist gar nicht so leicht, da die Felsen alle gleich aussehen. Zum Glück hat meine Uhr die Route aufgezeichnet und wir folgen dem GPS Track zurück zum Fox. Neben grauen Felsformationen gibt es hier auch einen Pool, der aus einer natürlichen Quelle gespeist wird. Sieht interessant aus, aber wir sehen auch wie das Abwasser unterhalb der Anlage direkt in die Natur abgeleitet wird. Auf einen Besuch verzichten wir gerne. Auch den Selfie-Park lassen wir rechts liegen, die Fotos mit Ufos und Dinosauriern vor der Wüstenlandschaft reizen uns nicht, aber seit Ecuador sehen wir vermehrt solche Anlagen, wo man für ein paar Dollar / Pesos das immergleiche Foto für Instagram schießen kann.

Früher als geplant verlassen wir die Tatacoa Wüste. Wir fahren auf Schotterpiste nach Norden, durch schöne Landschaft entlang einer ehemaligen Bahnstrecke. Im kleinen Örtchen Potosi sehen wir sogar noch den alten Bahnhof und wenig später fahren wir erst durch einen gut erhaltenen Tunnel und danach queren wir den Rio Magdalena (dieses mal) über eine alte Eisenbahnbrücke. Die Schwellen sind mit Stahlplatten abgedeckt, die mehr oder weniger fest fixiert sind, aber die alten Herren in Potosi hatten uns versichert, dass die Brücke stabil genug für uns ist. Sie hatten Recht und so ist diese Fahrt für uns wohl das Highlight unseres Besuches in der Tatacoa Wüste. Danke @Felipe für diesen tollen Tipp!

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *